Modellvorhaben Südost
Im derzeit größten Stadtentwicklungsprojekt Erfurts gestaltet die Stadt gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern den Südosten. Bis 2026 sollen viele Baumaßnahmen den Stadtteil lebenswerter machen: Soziale Einrichtungen, Sport- und Freizeitflächen, Grünflächen, Straßen und Wege werden zukunftsfähig umgebaut.
Hintergründe und Ziele:
Ermöglicht wird das Projekt durch Fördermittel von Bund, Land und Stadt. Im Programm „Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung“ wurden 50 Millionen Euro bis 2026 für Erfurt bereitgestellt. Erfurt ist eine von sieben deutschen Städten, in denen umfangreiche Maßnahmen der Quartiersentwicklung gefördert werden. Mit den Modellvorhaben sollen beispielhaft Modernisierungs- und Anpassungsstrategien für den klimagerechten Umbau, Infrastruktur für neue Mobilitätsformen, für Nachverdichtung und Nebeneinander von Sport, Wohnen, Freizeit und Gewerbe und den sozialen Zusammenhalt entwickelt werden.
Was sind die Ziele des Förderprojekts?
Die Baumaßnahmen sollen den Südosten spürbar lebenswerter machen. Wegeverbindungen werden verbessert, die Mobilität der Menschen vereinfacht, die öffentlichen Grünflächen mit neuen Funktionen und Qualitäten aufgewertet.
Dabei werden die vorhandenen Großwohnsiedlungen und die historische Dorflage Melchendorf stärker miteinander verbunden. Denn aktuell sind die Stadtteile durch Verkehrstrassen, Topografie und Gebäude voneinander getrennt. Auch die Verbindung zur Gesamtstadt soll verbessert werden, indem der Südosten neue Qualitäten, eine „Neue Mitte“ und einen Vorsprung in Sachen Klimaanpassung und Mobilität gewinnt.
Gibt es Bürgerbeteiligung?
Die Projekte sollen in enger Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern, Akteurinnen und Akteuren vor Ort erarbeitet werden. Hierzu unterstützt die Agentur Zebralog aus Berlin. In Workshops, Veranstaltungen, Rundgängen und Ausstellungen werden die Menschen des Südostens beteiligt
Was ist modellhaft?
Das Erfurter Modellvorhaben soll insbesondere zu diesen Fragen Antworten liefern:
- Wie können große Plattenbausiedlungen in das gewachsene Gefüge der Gesamtstadt integriert werden?
- Wie können dabei die Herausforderungen des Klimawandels berücksichtigt werden?
- Wie lassen sich die soziale Entmischung und Spaltung in der Stadt bremsen und die Folgen in benachteiligten Quartieren mildern?
Um Antworten zu finden wird auch das Erfurter Modellvorhaben wissenschaftlich begleitet.
Wettbewerbsergebnis – Neue Mitte
Der Siegerentwurf „Ab durch die Mitte/Neue Räume zwischen den Hügeln” sieht ein lebendiges Zentrum für den Südosten vor, in dem es urbane Stadtplätze, attraktive Parks, Grünräume und aktiv genutzte Dächer gibt, die miteinander verbunden werden. Vorhandene Nutzungen werden aufgegriffen und durch weitere neue öffentlich nutzbare Einrichtungen ergänzt. Diese neuen Stadtbausteine sollen für die Menschen im Südosten zum Anziehungspunkt werden und an der zentralen Stelle damit die Verbindung der Siedlungen stärken. Eine Brücke und eine Wegeführung als „Aktivband“ verknüpfen diese Bausteine. Sie spannen einen Schul-, Sport- und Freizeitcampus als attraktives Verbindungselement über die nun überbrückbare Tallage auf.
Der Umbau der Verkehrsanlagen ermöglicht neue barrierefreie Querungsstellen für zu Fuß Gehende. Zudem werden dadurch Flächen frei, auf denen z.B. Bäume gepflanzt und Wege für Fuß- und Radverkehr angelegt werden. Die Straßenbahnhaltestelle „Abzweig Wiesenhügel“ liegt gut sichtbar und für alle erreichbar am neuen Stadtplatz.
Grünräume verbinden die neue Mitte aus allen Richtungen. So entsteht beispielsweise eine Landschaftsachse von Norden über die Gustav-Adolf-Kirche bis nach Melchendorf und darüber hinaus. Der „Friedhof“ wird zukünftig zum „Friedhofspark“ und damit in das Konzept integriert. Östlich des Friedhofes wird ein Produktives Quartier vorgeschlagen, das mit neuen Gebäuden und neuen Nutzungen zwischen den unterschiedlichen Großwohnsiedlungen und der Dorflage Melchendorf vermittelt und zusätzlich belebt.
Hinweis: Der Siegerentwurf fixiert wichtige Grundsätze, ist allerdings kein finales Planwerk. Er wird in den nächsten Monaten vertieft, präzisiert und soweit erforderlich auch in Teilen auf den Prüfstand gestellt. Aufgabe der Stadtverwaltung ist es außerdem, schnell erste realisierbare Umsetzungsschritte für die kommenden Jahre zu erarbeiten, um die Fördermittel des „Modellvorhabens“ von Bund und Land zu nutzen. Grafiken: © Octagon Leipzig, impuls Jena und team red Berlin