Stadtentwicklung „Jetzt ist der Südosten dran!“

Modellprojekt des Bundes soll Großwohnsiedlungen und Melchendorf aufwerten und verbinden

Stadtentwicklung in Erfurt „Jetzt ist der Südosten dran!“

Mit 50 Millionen Euro sollen Infrastruktur und Lebensqualität im Erfurter Südosten verbessert werden. Text/Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Es ist eine „riesige Chance“ für den Erfurter Südosten. So bezeichnet Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur und Stadtentwicklung, das geplante Modellprojekt. Mit 50 Millionen Euro soll ein ganzes Stadtgebiet aufgewertet werden. Sie kommen zur Hälfte vom Bund, zur Hälfte von Land und Stadt. Mit dem Geld sollen die Großwohnsiedlungen Herrenberg, Wiesenhügel, Drosselberg und der Stadtteil Melchendorf lebenswerter gestaltet und miteinander verbunden werden.

Das Projekt soll die „inneren Rückseiten“ der Großwohnsiedlungen miteinander vernähen. So werden die Bruchkanten bezeichnet, die die vier Stadtteile baulich voneinander isolieren. Eine von ihnen ist die Kranichfelder Straße mit der Kreuzung am Abzweig Wiesenhügel. Allein 15 Millionen Euro sind derzeit für Umbau des Verkehrsknotens angedacht. Eine Voruntersuchung mit Varianten für die weitere Planung liegt vor.

Ausgehend von dem „eingekesselten“ Melchendorf soll eine „Neue Mitte Südost“ geschaffen und mehr Aufenthaltsqualität gewonnen werden. „Melchendorf ist aktuell vor allem ein Transitort, den man lediglich durchquert“, so Knoblich. „Langfristig soll sich der Stadtteil als Zentrum des gesamten Gebiets etablieren.“

Neue Wege und Freianlagen sollen die einzelnen Bereiche räumlich verbinden und Orte schaffen, an denen Menschen aus allen vier Stadtteilen und darüber hinaus sich treffen. Um diese auch sozial zu verknüpfen, sollen Einrichtungen und Anlagen saniert, andere neu angelegt werden. Auch in Hinblick auf den Klimawandel soll das Projekt Vorbild sein – zum Beispiel mit dem zukunftsweisenden Umbau eines DDR-Typenbaus, für den 2 Millionen Euro veranschlagt sind. Das Modellprojekt soll dem Bund Erkenntnisse und Impulse liefern, die auf andere Städte übertragbar sind.

Die Liste der Teilprojekte, die dem zuständigen Ausschuss vorgelegt wird, ist lang. Umgesetzt werden sollen sie, so die Vorgaben des Bundes, bis 2026 – mit Hoffnung auf Verlängerung. „Wir wollen in diesem Zeitraum so viel wie möglich abschließen und Projekte auf den Weg bringen“, so Knoblich. „Die 50 Millionen sind ein Anfang, mit dem wir Grundlagen für ein Langzeitprojekt und ein positives Klima für Veränderungen schaffen können.“

Im Sommer soll die Bürgerbeteiligung starten. „Die ist dringend notwendig. Bisher konnten wir aufgrund der vorgegebenen Projektstruktur kein Büro beauftragen“, so Knoblich. Das Projekt soll auch ein Zeichen setzen. „In den letzten Jahren haben wir uns vor allem auf die Kernstadt und den Gründerzeitgürtel konzentriert, der Norden profitiert von der Umgestaltung der Geraaue“, so Knoblich. „Jetzt ist der Südosten dran!“